Ein Gastbeitrag von Hans Thünemann, Prokurist bei der Otto und Ernst Cordes GmbH & Co. KG in Kluse
Alle Theorie ist grau. Egal wie oft der Lehrer es erklärt hat. Man wird erst lernen, wie es wirklich funktioniert, wenn man es selbst gemacht hat! Die GenerationenWerkstatt arbeitet nach genau diesem Prinzip: ‚Learning by Doing‘ – ganz ohne Druck und ohne Angst vor Fehlschlägen.
‚Learning by doing‘ ist ein bewährtes Konzept. Doch ausgerechnet in der Arbeitswelt ist man damit zurückhaltend. Zu groß ist die Angst davor, Fehler zu machen. Doch nur so werden neue Fähigkeiten und Prozesse verstanden und angewendet. Eine Erkenntnis, die wir als Führungskräfte verinnerlichen sollten, die neuen und unerfahrenen Mitarbeitern oder auch Schülern noch nicht viel zutrauen.
Der Kern dabei ist simpel: ‚Learning by doing‘ geht davon aus, dass wirkliche Erfolge beim Erlernen neuer Fähigkeiten erst dann eintreten, wenn etwas selbst ausprobiert wird. Dazu gehört auch die anschließende gedankliche Auseinandersetzung in Form einer Selbstreflexion. Was war gut? Was hat sofort funktioniert? Wo gab es Probleme? Was würde ich beim nächsten Mal anders also besser oder schneller machen?
Als Lernmethode eignet sich das ‚Learning by doing‘ in der Schule und natürlich in der Ausbildung. Neben der reinen Wissensvermittlung gibt es praktische Aufgaben, um das Gelernte wirklich in die Tat umzusetzen. Auch Praktika verfolgen den gleichen Zweck und zeigen die Erkenntnis des ‚Learning by doing‘: Wer etwas wirklich erlernen und beherrschen möchte, braucht Praxis!
Gerade bei uns im Berufsleben herrscht eine Menge Angst, wenn es um das Lernen durch Ausprobieren geht. Einfach machen, praktische Erfahrung sammeln und schauen, ob es beim ersten Mal funktioniert oder nicht. Die Vorstellung bereitet vielen Arbeitnehmern Bauchschmerzen.
Dahinter steht ein falsches Verhältnis zum Scheitern und zu Fehlern im Allgemeinen. Gerade im Job gelten diese als großes Tabu. Jeder muss perfekt sein und mit Bestleistungen glänzen. So trauen Mitarbeiter sich nicht, etwas Neues auszuprobieren und sich dadurch weiterzuentwickeln. Und dabei ist es gerade heute durch unzählige Youtube Videos, die Anleitungen für alle möglichen praktischen Tätigkeiten geben, sehr einfach, diese Tätigkeiten auch durch ausprobieren zu erlernen.
‚Learning by doing‘ birgt immer das Risiko, dass es beim ersten Versuch nicht gleich optimal läuft. Vielleicht geht etwas schief, Fehler werden gemacht. Begleiten Sie die Schüler in den Generationen-Werkstätten bei den ersten Schritten und lassen Sie sie an Ihrem Wissen teilhaben. So lernen sie in der Praxis und machen viele Dinge selbst, aber Stück für Stück und nicht alles auf einmal.
Schüler konstruierten Wortuhr
An dieser Uhr dreht niemand. Diese Uhr kennt das ABC. Wenn sich die Zeit neu einstellt, sausen die Buchstaben über die 50 mal 50 Zentimeter große Fläche und sortieren sich immer wieder neu zu einem Satz. „Es ist fünf vor halb sechs“, steht dort, als Projektbetreuer Dieter Behnken seinen Zuhörern das jüngste Projektergebnis der GenerationenWerkstatt bei Schulz Systemtechnik in Wallenhorst erklärt. Gebaut haben die Wortuhr vier Schüler der Alexanderschule Wallenhorst.
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