Uelsen/Emlichheim: Jeweils vier Schüler der Real- und Hauptschule in Emlichheim werden unter fachkundiger Anleitung ein Spielhäuschen für die Kindertagesstätte in Ringe-Neugnadenfeld sowie thermische Solarmodule bauen. „Das Schöne an unserer Arbeit ist, dass man am Ende etwas fertig hat, das man ansehen und anfassen kann“, erklärt Gerrit Büter, Geschäftsführer des gleichnamigen Bauunternehmens, den Schülern beim Projektauftakt. Auch für ihn sei es nach vielen Jahren im Baugeschäft immer noch ein schönes Gefühl, an einem Gebäude vorbeizufahren, das von seinem Team errichtet wurde.
Für sein erstes „Generationen-Werkstatt“-Projekt hat sich Büter zusammen mit Bauleiter Jörg Lambers und Betreuer Gerhard Detert etwas Großes vorgenommen: Die vier Schüler Mathis Janssen, Colin Eggengoor, Luca Nykamp und Tom Rosemann dürfen im Projekt gleich ein ganzes Haus bauen, wenn auch nur eines mit gut fünf Quadratmetern Grundfläche. Für die Kindertagesstätte in Neugnadenfeld werden die Jungen ein Spielhäuschen mauern, verputzen und fertigstellen. „Das wird schon eine Herausforderung für die Jungs“, so Detert. „Wenn alles gut läuft und das Wetter mitspielt, werden wir die Arbeiten sicher bis Mitte Juni abschließen können.“ Bei der Abschlussveranstaltung der beiden Projekte soll das Spielhäuschen dann offiziell an die Kindertagesstätte in Ringe-Neugnadenfeld übergeben werden.
Schon drei Azubis gewonnen
Das Sanitär- und Heizungsunternehmen Kronemeyer ist im Gegensatz zu Büter schon ein „alter Hase“ beim Projekt „Generationen-Werkstatt“. Bereits zum fünften Mal macht die Firma aus Uelsen mit. Und das aus gutem Grund: „Wir haben bereits drei Auszubildende durch das Projekt für uns gewinnen können“, berichtete Ausbildungsleiter Berend Lucas am Rande der Auftaktveranstaltung.
Zusammen mit Betreuer Reinhard Veldmann führte Lucas die vier Teilnehmer Marcel Karterbarg, Jonas Robbert, Kylian Schoemaker und Mika Wortmeyer durch die Werkstatt, zeigte ihnen ihren Arbeitsplatz und übergab ihnen ihre Handwerker-Outfits mitsamt Sicherheitsschuhen.
Einmal wöchentlich werden sie zusammen mit ihrem Betreuer thermische Solarmodule bauen, die sie am Ende des Projekts mit nach Hause nehmen dürfen. „Daran kann man alle wichtigen Techniken zeigen: Biegen, Kanten, Pressen, Löten und Lackieren“, erläuterte Veldmann.
In der Schule haben sie gar keine Werbung für das Projekt machen müssen, erklärten die beiden Schulleiter der Haupt- und Realschule in Emlichheim, Holger Hans und Holger Breukelmann, einstimmig. Zu ihrer Überraschung hätten sich die Schüler aus dem achten Jahrgang freiwillig für das Projekt gemeldet, sodass die verfügbaren Plätze in beiden Unternehmen schnell vergeben waren. „Die Schüler haben hier die Chance, kompetente Betriebe kennenzulernen, die ihnen eine Zukunft bieten“, so Breukelmann. Sie könnten im Projekt sowohl auf praktischer wie auch auf sozialer Ebene viel lernen.
Frühe berufliche Orientierung
Das Projekt „Generationen-Werkstatt“ wurde 2014 von der Ursachenstiftung in Osnabrück ins Leben gerufen. Botschafterin Renate Beineke, die zum Auftakt in Uelsen angereist war, freute sich besonders über die zahlreiche Teilnahme der Eltern. „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich die Eltern so intensiv mit der beruflichen Orientierung ihrer Kinder beschäftigen.“ Ziel des Projekts sei es, auch ihnen zu zeigen, welche Möglichkeiten es für ihre Kinder im Handwerk gebe.
Insgesamt hat die Ursachenstiftung bisher 145 „Generationen-Werkstatt“-Projekte mit knapp 80 Unternehmen, 40 Schulen und zirka 600 Schülern im gesamten Kammerbezirk der Handwerkskammer Osnabrück–Emsland–Grafschaft Bentheim und darüber hinaus durchgeführt.
Ein Artikel der Grafschafter Nachrichten vom 04.03.2019
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