Frederik Boccalini, Jonah Broxtermann, Robin Kuhn und Nils Ruschke waren von Oktober bis Dezember zweieinhalb Stunden pro Woche in der Werkstatt. Mit Werkstattleiter Thomas Nörenberg rückten sie dem Oldtimer zu Leibe. Nach dem Aus- und Wiedereinbau des Motors und allen weiteren anfallenden Arbeiten durften sie dann auch eine Runde in der schönen, alten Kiste drehen. „Die Probefahrt letzte Woche war eine wirklich coole Erfahrung“, sagte Domschüler Robin Kuhn beim Abschluss des Projekts. Die Jungs waren sich einig, dass ihnen die Zeit in der Autowerkstatt eine Menge Spaß gemacht hat.
Mindestens genauso viel Spaß wie die vier Schüler hatte offensichtlich der erfahrene Schrauber Thomas Nörenberg. „Mit satten 30 PS bringt es das Fahrzeug auf 110 Stundenkilometer“, schwärmte er mit sanfter Ironie von dem Käfer, „und eine spitze Nase riecht noch den Zigarrenrauch des ersten Besitzers“. Nach Ansicht des Oldtimerfans ist das ein Qualitätsmerkmal, denn von „Überrestaurierung“ hält er wenig. Renate Beineke, Botschafterin der Generationenwerkstatt, erklärte den Tag zum „Geburtstag“ des VW Käfers, was sich dieser widerspruchslos gefallen ließ.
Abschlussfeier in der Schrauberhalle
Bei der kleinen Abschlussfeier zugegen waren neben den Schülern und Werkstattleiter Nörenberg auch Christian Härtel, der Geschäftsführer des Autohauses, Domschulleiter Axel Diekmann sowie Renate Beineke und Babett Rüscher-Ufermann als Vertreterinnen der Generationenwerkstatt. Auch die Eltern der Schüler waren vor Ort, um Werkstatt und vor allem Oldtimer in Augenschein zu nehmen.
Auf Nachfrage berichtete Christian Härtel kurz über die konkreten Folgen des Abgas-Skandals, mit denen sich der VW-Händler derzeit konfrontiert sieht. „Wir hatten viele unfruchtbare Diskussionen mit Kunden in den vergangenen zwei Jahren. Wenn man es selber verbockt hat, ist es eine Sache. Aber wir konnten nichts dafür, und das ist dann besonders ärgerlich.“ Für die zeitraubende Umprogrammierungsaktion der Steuergeräte der betroffenen Motoren habe man zwar vom VW-Konzern Geld bekommen, „aber ob das wirklich kostendeckend war, dahinter steht angesichts des Aufwands ein großes Fragezeichen“.
Die Generationenwerkstatt ist ein Projekt der Ursachenstiftung Osnabrück und Teil der bundesweiten Initiative „Männer für morgen“ des Göttinger Neurobiologen Gerald Hüther. Es wird unterstützt von der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim und den Kreishandwerkerschaften im gesamten Kammerbezirk. Der Grundgedanke: Erfahrene Handwerker geben ihr Wissen an Schüler weiter, wovon beide Seiten profitieren. Die Jugendlichen lernen etwas dazu und knüpfen erste Kontakte zur Arbeitswelt. Die Generationenwerkstatt besteht seit 2014, seitdem wurden fast 100 Projekte mit 55 Unternehmen durchgeführt.
Ein Artikel der Neuen Osnabrücker Zeitung, NOZ von Markus Strothmann 20.12.2018
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