Gut acht Wochen lang erarbeiteten die Siebtklässler sich so einiges, was ein Straßenbauer können muss, was sich aber durchaus später auch privat nutzen lässt - etwa, wie ein Weg ausgehoben wird, wie der Untergrund vorbereitet wird, wie man Randsteine setzt und Pflaster legt. Dabei leitete sie der langjährigen Dallmann-Mitarbeiter und heutige Rentner Heinz Klose an, der dabei von einigen aktiven Firmenbeschäftigten unterstützt wurde. Das genau ist der Sinn der Generationenwerkstatt, wie sie der Osnabrücker Unternehmer Johannes Rahe über seine Ursachenstiftung initiiert hat. Ziel ist es „die aktive Generation, die kommende Generation und die erfahrene Generation“ in einem gemeinsamen Projekt zu verbinden. Schüler lernen das Unternehmen kennen und schaffen gemeinsam mit Mitarbeitern und „Un-Ruheständlern“ etwas Neues. Sie lernen Berufsfelder und Unternehmen kennen und bekommen so wichtige Anstöße und Informationen für die in wenigen Jahren anstehende Berufswahl.
In die richtige Richtung
„Der Weg ist das Ziel“ zitierte Schulleiter Thomas Behning beziehungsreich einen beliebten Spruch. „Euer Weg ist noch lange nicht zu Ende, aber ihr habt einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Wir hoffen, dass die Erfahrungen, die ihr bei diesem Projekt gemacht habt, dazu beitragen, einmal den richtigen Beruf zu wählen“. Behning ergänzte: „Ihr habt nicht nur einen schönen Weg angelegt. Die Arbeit ist außerdem äußerst Sinn stiftend. Barrierefreiheit ist für unsere Gesellschaft sehr wichtig“, unterstrich er und begrüßte die Vertreter des Behindertenforums Wallenhorst-Bramsche bei der kleinen Feier.
Für die Ursachenstiftung dankte Babette Rüscher-Ufermann der IGS und der Firma Dallmann für die gute Zusammenarbeit. Sie attestierte dem Straßenbauunternehmen und seinen Mitarbeitern eine „hervorragende Rundumbetreuung“ der Schüler von der Planung des Projektes bis zu seinem Abschluss.
Thorsten Goerke aus der Dallmann-Geschäftsführung überreichte den jungen Leuten schließlich ihre Zertifikate, zusammen mit einem Dallmann-T-Shirt und einen aktuellen, mit einem Firmenlogo bedruckten „Turnbeutel“. „Wege bauen ist unsere Leidenschaft und das, was wir können“, meinte Goerke. Die Fachkompetenz in der Region habe offenbar sogar Kultusminister Grant-Hendrik Tonne (SPD) überzeugt,denn ab dem kommenden Schuljahr könne der schulische Teil der Ausbildung in Osnabrück absolviert werden. Auf der anderen Seite kämen Straßenbauer auch viel herum, denn „Baustellen sind Jobs vor Ort“. Dann übergab er allerdings das Wort an seinen Mitarbeiter Maen Aljodeh, der den Schülern in fließendem Deutsch Berufs- und der Qualifizierungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens erläuterte. Der junge Bauingenieur kam erst vor zwei Jahren als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland. Obwohl sein Abschluss in Deutschland anerkannt wird, absolvierte er zunächst ein Praktikum und im Anschluss eine Straßenbauer-Ausbildung bei Dallmann. „Ich wollte den Beruf hier vor Ort kennenlernen und zuerst auch die Sprache lernen“, erzählt er. Sein Arbeitgeber finanzierte den Sprachkurs, auf den Baustellen kam er schnell mit seinen Kollegen ins Gespräch. „Aber man muss sich schon zuhause hinsetzen und lernen. Deutsch ist nicht so leicht“, schmunzelt der junge Syrer. Im Kontakt mit den IGS-Schülern war die Sprache dann kein Problem mehr.
Ein Artikel der Bramscher Nachrichten, NOZ von Hildegard Wekenborg-Placke 15.06.2018
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