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BERUFLICHE ORIENTIERUNG: Schüler stolz auf Projektarbeiten der Generationen-Werkstatt

Das Handwerk entdecken, ein Projekt von Anfang bis Ende umsetzen – und stolz darauf sein: Diese Chance bietet die „Generationen-Werkstatt“ regelmäßig Jugendlichen aus der Region Grafschaft Bentheim, Emsland und Osnabrück.

Realschulrektor Holger Breukelman, Prokuristin Dita Büter, Tjorwen Scholten (hinten), Bauleiter Jörg Lambers, Phil Slikkers, „Un-Ruheständler“ Gerhard Detert, Sigmar Jonker und Jonas Kieft (von links) haben die neue Wetterschutzwand ausprobiert – und einstimmig für gut befunden. Foto: privat

Die Generationen-Werkstatt ist eine generationenübergreifende Aktion. Sie soll in begeisternder Weise einen Zugang zum Handwerk vermitteln und Schülerinnen und Schülern den Weg in den Handwerksberuf weisen“, erklärt Babette Rüscher-Ufermann, Projektkoordinatorin bei der Ursachenstiftung Osnabrück, die das Projekt Generationen-Werkstatt im Jahr 2014 ins Leben gerufen hat.

Jüngst haben Schülerinnen und Schüler der Edith-Stein-Realschule sowie der Hauptschule Emlichheim die Möglichkeit genutzt, an der Generationen-Werkstatt teilzunehmen. Über einen Zeitraum von mehreren Wochen waren sie nach Schulschluss beim Bauunternehmen G. Büter in Ringe sowie bei der Firma Neuero Railtec in Emlichheim aktiv. In handwerklicher Arbeit, angeleitet von erfahrenen „Un-Ruheständlern“ der beteiligten Unternehmen, sind massive Werkstücke entstanden, die die jungen Nachwuchshandwerker kürzlich ihren Eltern und der Schulgemeinschaft präsentiert haben.

Schutzwand für den „Familiengoarn“
Im „Hoagsteeder Familiengoarn“ kann man anlässlich von Hochzeiten, Taufen oder Jubiläen einen Baum pflanzen. Nun verfügt der „Familiengoarn“, der vom Heimatverein der Gemeinde betreut wird, auch über eine Wetterschutzwand nebst Tisch und Bank. Gebaut haben sie Tjorwen Scholten, Phil Slikkers, Sigmar Jonker und Jonas Kieft, allesamt Schüler der Edith-Stein-Realschule Emlichheim. Fachkundige Anleitung erhielten sie dabei von „Un-Ruheständler“ Gerhard Detert, langjähriger Mitarbeiter des Bauunternehmens Büter. Gestartet sind die vier Schüler im Herbst 2023, und eigentlich wollten sie vor Weihnachten fertig sein. Doch die nasse Wetterlage brachte manches Bauprojekt zum Stillstand. „Im November sind wir schon abgesoffen‘“, berichtet Gerhard Detert. Erst im Frühjahr konnten die Schüler das Mauerwerk abschließen.
Die Schalung für den Unterbau der Bänke und des Tisches fertigten die Schüler in der Werkstatt des Bauunternehmens Büter in Ringe. „Das hat alles gut geklappt“, freut sich Detert. 30 Jahre lang war er Polier in dem Unternehmen und hat in dieser Zeit viele Auszubildende betreut, die das Maurerhandwerk erlernt haben. Nun engagiert er sich bei der Generationen-Werkstatt. Die Wetterschutzmauer für den „Familiengoarn“ ist bereits das dritte Schülerprojekt, an der sich das Unternehmen beteiligt hat.

Tjorwen hat die handwerkliche Arbeit im Rahmen der Generationen-Werkstatt nicht nur viel Spaß gemacht – er hat sich auch direkt im Anschluss für ein Praktikum beim Bauunternehmen Büter beworben und möchte den Beruf des technischen Zeichners näher kennenlernen.

Lerninseln für Haupt- und Realschule
„Es gibt keine Stunde, in der dieses Häuschen nicht genutzt wird“, stellt Holger Hans, Schulleiter der Hauptschule Emlichheim, fest, „und wir freuen uns sehr darüber!“ Ob als Lerninsel oder als Ort, die Freizeit zu verbringen: Das Projektergebnis der Generationen-Werkstatt in der Hauptschule Emlichheim ist gefragt. Eine zweite Lerninsel steht in der benachbarten Edith-Stein-Realschule.
Je zwei Schüler der beiden Schulen haben sie gemeinsam in der Werkstatt des Unternehmens Neuero Railtec gebaut. Emily Warmer und Rebekka Wortelen waren für die Realschule im Einsatz, parallel bauten Alessio Köster und Szymon Lewandowski eine Lerninsel für die Hauptschule. Andre Geerlings, Mitarbeiter von Neuero, betreute die Jugendlichen und berichtete von der Arbeit in der Werkstatt, wo die Jugendlichen das Material zunächst kennenlernten und anschließend verarbeiten durften, dazu gehörten unter anderem Arbeitsgänge wie Sägen, Bohren, Schweißen und Nieten.
In Anerkennung der handwerklichen Leistungen, die die Schüler mit ihren ersten selbst gefertigten Werkstücken erbracht haben, betonte Realschulleiter Holger Breukelman zum Abschluss der Generationen-Werkstatt: „Dies hier sind sehr gelungene Projekte – von und für die Schüler.“

Begeisterung fürs Handwerk wecken
Die Generationen-Werkstatt ist ein deutschlandweites Projekt der Ursachenstiftung, die ihren Sitz in Osnabrück hat. 106 Unternehmen aus dem gesamten Gebiet der Handwerkskammer Osnabrück–Emsland–Grafschaft Bentheim und 52 Schulen hat das Team der Ursachenstiftung in den vergangenen Jahren in etwa 330 Projekten zusammengeführt. Mittlerweile haben bereits mehr als 1300 junge Menschen die Generationen-Werkstatt für ihre Berufsorientierung genutzt. Einige Schüler haben direkt durch das Projekt zu ihrer Ausbildungsstelle gefunden.

Ein Artikel der Grafschafter Nachrichten               vom 23.08.2024

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