Entstanden ist das Gefährt aus Aluminiumblech an drei Freitagnachmittagen, an denen sich die vier Schüler der Oberschule nach Venne aufgemacht haben, um in der großen Halle der Metallbaufirma Göckemeyer nicht nur den Handwerkern über die Schulter zu schauen, sondern selbst Hand anzulegen, zu entwerfen und zu gestalten – sowohl in Handarbeit als auch an modernsten Maschinen.
Unterstützt wurden sie dabei von Firmenchef Martin Göckemeyer und Metallbaumeister Gregor Schlangen. An der Oberschule wurde das Projekt von Daniel von Kirchner, dem dortigen Koordinator für Berufs- und Studienorientierung, betreut. Initiiert und gefördert wurde die Aktion von der Ursachenstiftung mit Sitz in Osnabrück.
Diese hat sich in der Projektreihe Generationenwerkstatt der Idee verschrieben, Schüler zwischen 12 und 15 Jahren zu fördern. In den Werkstätten des Handwerks vor Ort lernen sie von erfahrenen Meistern und erschaffen dort etwas Neues. Sie profitieren von der Erfahrung der älteren Generation, umgekehrt empfiehlt sich der jeweilige Betrieb bei den Schülern als attraktiver Ausbildungsplatz. Dabei wird zwei gesellschaftlichen Problemen entgegengewirkt: dem Fachkräftemangel und der Tatsache, dass Jungens zunehmend die Verlierer unseres Bildungssystem sind. „Für die Unternehmen geht es um Nachwuchsförderung, soziale Verantwortung und durchaus auch Imagepflege; die Schüler erleben durch die ihnen entgegengebrachte Wahrnehmung und Wertschätzung eine viel stärkere Motivation“, erläutert es der Stifter und Vorstandsvorsitzender der Ursachenstiftung Johannes Rahe.
Für die Oberschule Bad Essen, war dies die inzwischen vierte Teilnahme an der Generationenwerkstatt und dabei die zweite Zusammenarbeit mit der Firma Göckemeyer. „Hier wurde das Projekt behandelt wie ein regulärer Kundenauftrag: Es wurde gemeinsam mit den Jungs eine Zeichnung gemacht, der Blechzuschnitt angefertigt, abgekantet, genietet – alles was dazu gehört“, berichtet Gregor Schlangen. Einzig das Einarbeiten der Namen und der Logos von Schule und Schüler-AG wurde vom Fachmann in Lasertechnik vorgenommen.
Das fertige Stück betrachten seine Hersteller Hamza Karakurt, Jan Honerkamp, Jannes Hagen und Jason Schwarz denn auch nicht ohne Stolz. Es ist fahrbereit für den Großeinkauf von Kiwi, was für Kiosk im Winkel steht und den Schulkiosk meint, der von der Schüler AG betrieben wird. Und das lässt darauf schließen, dass mit dem Einkaufswagen viele gesunde Sachen für den Weiterverkauf im Kiosk transportiert werden. Belastbar und stabil ist der Wagen und dürfte insofern mehr als leichte Chipstüten laden können, wie die Anwesenden beim Projektabschluss in der Firma Göckemeyer vermuteten. „Keine Sorge“, versicherte Koordinator von Kirchner schmunzelnd, „Chips sind an unserer Schule ohnehin verboten.“
URSACHENSTIFTUNG
Die Ursachenstiftung setzt sich aktuell dafür ein, dass Jungen Aufgaben bekommen, an denen sie wachsen können. In der Generationenwerkstatt entdecken sie das Handwerk als spannende Herausforderung neben der oft „grauen Theorie“ in der Schule. Gegründet wurde die Stiftung 2008 vom Meller Unternehmer Johannes Rahe, der – nach eigenem Bekunden – nach der aktiven Zeit in der von ihm gegründeten Firma Coolit etwas von dem zurückgeben wollte, was ihm selbst zu Teil geworden war. In der Generationenwerktstatt konnte die Stiftung in den vergangenen fünf Jahren mehr als 200 Projekte realisieren.
Ein Artikel vom Wittlager Kreisblatt, NOZ von Kerstin Balks vom 17.12.2019