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Anzeichnen, Bohren, Feilen und Schrauben. Generationen-Werkstatt: Echte Praxis mit einem erfahrenen Handwerker - Mehr als ein Praktikum

Daniel Knaus (14) freut sich schon darauf, bald auf seinem eigenen, selbst gebauten Grill die ersten Würstchen zu brutzeln.

In der Werkstatt des Oldendorfer Unternehmens „Werges Maschinenbau“ haben Achtklässler von der Meller Ratsschule Grills gebaut. Das war Teil der Generationen-Werkstatt.

Ihre Grill-Roste haben Daniel, Bartosz, Marvin und Maximilian (vorne v. l.) schon fertig, das Gestell müssen sie mit Unterstützung von Werkstattmeister Patrick Knappmeier und Maschinenschlosser Ulrich Franke noch bauen. Fotos: Norbert Wiegand.

Melle/Oldendorf. Passend vor der nahenden Grill-Saison bohrt, schraubt und feilt er zusammen mit Maximilian Riemer (13), Marvin Wegmann (15) und Bartosz Papadopulos (14) in der Werkstatt des Oldendorfer Unternehmens „Werges Maschinenbau“. Daniel Knaus (14) freut sich schon darauf, bald auf seinem eigenen, selbst gebauten Grill die ersten Würstchen zu brutzeln. Was die vier Achtklässler von der Meller Oberschule Ratsschule dort machen, ist ein etwas anderes Praktikum unter der Überschrift „Generationen-Werkstatt“. Sie schauen nämlich nicht nur Handwerkern und Technikern bei firmenüblichen Arbeiten über die Schultern, sondern bauen selbst etwas – einen kleinen Grill, den sie nachher als ihr persönliches Eigentum mit nach Hause nehmen können.
„Wenn man etwas für sich selbst baut, ist die Motivation größer, deshalb lernt man auch mehr und schneller“, erklärt Ulrich Franke, der die vier Jungs mit Unterstützung von Werkstattmeister Patrick Knappmeier betreut. „Beim Bauen ihres eigenen Grills können Daniel, Maximilian, Marvin und Bartosz einen Handwerksberuf hautnah erleben“, ergänzt der erfahrene Maschinenschlosser Ulrich Franke, der von der Firma Werges immer für die Praktikanten abgestellt wird.
Handwerk erleben
„Es macht uns vor allem viel Spaß, mit den Maschinen zu arbeiten“, zeigt Maximilian die Blechschere, die Bohrmaschine und den Plasma-Schneider. Sie haben damit in die Quadrat-Eisen die Löcher für die runden Rost-Stangen gebohrt, alle Metallteile zugeschnitten und Gewinde geschnitten, damit der Rost am Ende zusammengeschraubt werden konnte. „Ein echtes Problem war, alle Stangen gleichzeitig einzusetzen – da brauchten wir viel Geduld und eine ruhige Hand“, blickt Daniel auf eine schwierige Aufgabe zurück. „Die Holzgriffe für das Grillrost haben wir uns zuschicken lassen, denn bei Werges geht es nur um Metall“. An den nächsten beiden der insgesamt sieben Nachmittage müssen die Jungs noch das Gestell für den Grill bauen. „Die Generationen-Werkstatt ist ganz anders als Schule, bei der Arbeit können wir uns nämlich gut miteinander über alles unterhalten“, meint Maximilian.
Geeigneten Nachwuchs finden
Neben der Arbeit an ihren Grills haben sich die Achtklässler auch über das Maschinenbau-Unternehmen Werges informiert, das vor allem Sondermaschinen für ganz spezielle Wünsche von Kunden in allen Teilen der Welt herstellt. So werden die Dächer und Wände von Hymer-Wohnmobilen mit Werges-Maschinen produziert, ebenso Verkleidungen von Kühlhäusern. Außerdem baut Werges Türen und Tore. Anhänger und Landmaschinen sind eher ein kleiner Bereich des Oldendorfer Betriebes mit mehr als 50 Beschäftigten. „Es wird immer schwieriger, geeigneten handwerklichen Nachwuchs zu finden“, nennt Seniorchef Friedhelm Werges einen Grund, warum sein Betrieb beim Projekt „Generationen-Werkstatt“ mitmacht. Schon so mancher vermeintlich schwache Schüler habe sich später als guter Handwerker erwiesen, blickt er auf seine Erfahrungen zurück. „Und auch wenn aus einem Praktikanten kein späterer Lehrling wird, so geben die Jungs ihre Erfahrungen mit uns doch an Mitschüler, Eltern und Lehrer weiter“, kündigt Juniorchef Christoph Werges an, dass es im nächsten Jahr eine weitere Auflage der Generationen-Werkstatt in seinem Betrieb geben wird.

Ein Artikel von Norbert Wiegand                                              9.3.2016

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