Nach fünf Pilotprojekten im Jahr 2014 hat die „GenerationenWerkstatt“ 2015 ihr ganzes Potential entfalten können: 18 Projekte konnten im letzten Jahr realisiert werden. Fast 100 Schüler haben ihr Teilnahme-Zertifikat erhalten.
Mittlerweile haben sich Praktikabilität und Nutzen des Projekts herumgesprochen: 17 Handwerksbetriebe im Handwerkskammerbezirk Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim führten bisher insgesamt 23 „GenerationenWerkstätten“ durch. Kleine Schülergruppen aus Schulen in ihrer Nähe waren über einen längeren Zeitraum jeweils an einem Nachmittag pro Woche bei ihnen zu Gast, um an einem eigenen Projekt zu arbeiten.
„Ziel des Ganzen ist es, Jungen möglichst früh für Handwerksberufe zu begeistern“, erklärt Initiator Johannes Rahe von der Ursachenstiftung. Gerade im Alter von 12 bis 15 haben es viele von ihnen in der Schule nicht leicht. Die handwerkliche Tätigkeit im Betrieb bringe ihnen neues Selbstbewusstsein. „Und zugleich verstehen sie besser, warum sie beispielsweise Mathe und Physik lernen müssen, denn als Tischler und Elektrotechniker brauchen sie diese Kenntnisse in ihrem Arbeitsleben.“
In den Unternehmen kümmert sich ein sogenannter „Un-Ruheständler“ um die Jungen. Einer wie Obermonteur Bernd Lügering, der 46 Jahre lang bei der Heinrich Voss Gebäudetechnik GmbH in Haselünne tätig war. In der „GenerationenWerkstatt“ baut er mit sechs Schülern der Bödiker-Oberschule in Haselünne eine überdimensionale Panflöte aus Leitungsrohren, die später auf dem Schulhof als Klangelement dienen wird. „Ich freue mich darüber, meine Kenntnisse weiterzugeben und so hoffentlich Interesse an unserem Handwerk wecken zu können.“
An Ideen mangelt es den Unternehmen, die beim Projekt mitmachen bisher nicht: Beim Autohaus Sinus Hindriks in Veldhausen restaurierten vier Schüler der Wilhelm-Staehle Schule aus Neuenhaus einen alten Opel Calibra. Bei der Firma Hülsmann Edelstahl in Bersenbrück bauten einige Schüler der Von-Ravensberg-Schule einen Edelstahlgrill. Und beim Bauunternehmen und Planungsbüro Günter Terfehr in Rhede (Ems) bauten Schüler der nahe gelegenen Ludgerusschule eine ganze Hausecke nach Plan. Sogar kleine Betriebe wie der Malerbetrieb „Ronne der Maler“ in Melle waren nach anfänglicher Skepsis mit Begeisterung dabei. In der Ratsschule Melle bauten die Handwerker zusammen mit Schülern eine Lerninsel. „Für das laufende Jahr sind bereits 30 Projekte mit Schulen und Betrieben in Planung“, so Koordinatorin Renate Beineke.
>Artikel des NH-Norddeutschen Handwerks als Download herunterladen<
„GenerationenWerkstatt“ entwickelt sich zur Plattform für Nachwuchsgewinnung.
Diese Form der Berufsorientierung ist aus meiner Sicht eine weitere Möglichkeit, die Abbrecher-Quoten während der Berufsausbildung zu reduzieren“, meint Peter Schade, Schulleiter der Oberschule Dörpen, die 2015 erstmals beim Projekt mitmachte. „Bei der ‚GenerationenWerkstatt’ gibt es nur Gewinner“, so Hirnforscher Gerald Hüther, der auf Einladung der Ursachenstiftung einen Vortrag zum Thema in Osnabrück hielt. „Die Schüler erleben einen Beruf hautnah, entwickeln Interessen und werden bei der Berufsfindung gestärkt. Die Betriebe sichern sich dadurch ihren Nachwuchs und den Un-Ruheständlern macht es Spaß ihre Erfahrung an die kommende Generation weiterzugeben“, so Hüther.
Folgende Betriebe haben sich im Jahr 2015 mit Projekten engagiert:
Amelingmeyer Metallbau GmbH, Osnabrück, Berner Ladenbau GmbH & Co. KG, Osnabrück, Elektro Horstmann GmbH, Osnabrück, EST Elektro-Steuerungs-Technik GmbH, Wallenhorst, Stavermann GmbH, Wallenhorst, emt automation GmbH, Wallenhorst, Wurst Stahlbau GmbH, Bersenbrück, Hülsmann Edelstahl GmbH & Co. KG, Bersenbrück (2x), Ronne. Der Maler, Melle, Günter Terfehr Bautechniker GmbH & Co. KG, Rhede (Ems) (2x), Hahn GmbH & Co. KG, Papenburg, Kuhr GmbH & Co. KG, Papenburg, Cordes GmbH & Co. KG, Kluse-Steinbild, Autohaus Sinus Hindriks e.K., Neuenhaus, Anton Meyer GmbH & Co. KG, Neuenhaus, Heinrich Voss Gebäudetechnik GmbH, Haselünne