Den Job erledigen sie im Rahmen der von der Ursachenstiftung initiierten GenerationenWerkstatt, die Teil der bundesweiten Kampagne „Männer für morgen“ des Göttinger Neurobiologen Prof. Dr. Gerald Hüther ist. Jungen haben es nach seiner Einschätzung schwer heutzutage. Sie brauchten Aufgaben, an denen sie wachsen könnten.
Es ist bereits das dritte Projekt, dass die GenerationenWerkstatt in Zusammenarbeit mit der Derix-Gruppe in Velpe realisiert. Vergangenes Jahr hatten Achtklässler Wellnessliegen für den Standort in Wersen gebaut, bei der Premiere 2018 ist ein Sitzfass entstanden.
Der Spezialist für Holzleimbau möchte die Jungen nicht nur auf ihrem Weg zu den Männern von Morgen fördern, sondern verbindet damit auch einen gewissen Eigennutz: „Das Thema Ausbildung ist uns sehr wichtig. Deshalb sind wir auch an der GenerationenWerkstatt so interessiert“, erklärt Markus Bröskamp, Geschäftsführer am Derix-Standort in Velpe. Das Unternehmen bildet junge Leute in drei Berufen aus, unter anderem zum Holzbearbeitungsmechaniker.
Mit den Schülern, den Beschäftigten und Mentor Heinrich Wilhelm treffen in der Werkstatt drei Generationen aufeinander. Wilhelm, Maschinenbauingenieur mit fast 50-jähriger Berufserfahrung, nimmt Arne, Finn und Lukas in den kommenden Wochen an die Hand und verspricht ihnen schon einmal, dass sie in den kommenden Wochen eine Menge lernen können; vom Umgang mit einer Konstruktions-zeichnung über die Vorbereitung des Materials bis hin zur Endmontage.
„Vielleicht könnt ihr auch etwas aus dem Mathematik-Unterricht gebrauchen“, meint Babette Rüscher-Ufermann, Assistentin des Vorstands bei der Ursachenstiftung. „Oder Naturwissenschaften“, ergänzt Brößkamp. Heinrich Wilhelm geht mit seinen 70 Jahren sogar noch einen Schritt weiter: „Alles, was man in der Schule lernt, braucht man im Leben.“ Die drei Achtklässler hatten am vergangenen Donnerstag ihren ersten Arbeitstag. Fortan werden sie bis Anfang Oktober immer Donnerstagsmittag mit dem Taxi nach Velpe zur „Schicht“ gebracht. Nach gut zwei Stunden ist dann Feierabend.
Corona ist wie in der Schule auch hier ein Thema. „Bei bestimmten Arbeiten, bei denen kein Abstand gehalten werden kann, müssen Masken aufgesetzt werden“, betont Derix-Geschäftsführer Brößkamp, bei dem seine drei neuen befristeten Kräfte einen durchaus interessierten und aufgeweckten Eindruck hinterließen. Rund zwei Stunden führte er Lukas, Finn und Arne am Dienstag nach einer kurzen Einführung durch den Betrieb an der Industriestraße. Die Begrüßungsrunde fiel aufgrund des Infektionsschutzes dieses Mal deutlich kleiner aus als in den vergangenen Jahren: Neben den Schülern, Wilhelm, Brößkamp und Rüscher-Ufermann saß nur noch Techniklehrer Thorsten Freese mit am Tisch.
Wenn die Holzbude dem „Kappelner Band“ übergeben wird, werde es aber sicher ein deutlich größeres Publikum geben, versprach Rüscher-Ufermann. Und damit jeder sehen kann, wer da am Werk war, solle der Stand auch eine Plakette mit den Namen erhalten.
Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung, 25.08.2020 – Frank Klausmeyer (Autor)©ivz.medien GmbH & Co. KG , alle Rechte vorbehalten
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