MITTENAAR-OFFENBACH - Das Quartett wird sich in den kommenden Wochen mit der Konstruktion einer "Leonardo-Brücke" auseinandersetzen: Auf Initiative der "hessenstiftung - familie hat zukunft" bietet die Firma Russ Holzbau vier Schülern der Mittenaarer Johann-Heinrich-Alsted-Schule als Teil des Projektes "GenerationenWerkstatt" einen Einblick in Betriebsabläufe als Baustein auf dem Weg in das Berufsleben.
Zum Auftakt am Dienstag begrüßte Firmeninhaber Sven Russ die vier zusammen mit Schulleiterin Susanne Kuhlmann-Wohner sowie Nicolai Bieber vom Staatlichen Schulamt. Russ, der den vor 57 Jahren von seinem Vater Günter gegründeten Betrieb 1994 übernommen hatte, stellte die Eckdaten des Unternehmens, das derzeit 30 Mitarbeiter beschäftigt, vor. Seine Vision sei es, nachhaltige Architektur unter Verwendung von Holz zu schaffen und dabei gewünschte Ansprüche in Bezug auf Design und Form einfließen zu lassen.
"Das Projekt und die Thematik der ,GenerationenWerkstatt' hat mich begeistert. Gilt es doch, Schüler auf ihrem Weg in das Berufsleben früh abzuholen und etwas Kreatives zu schaffen", sagte er. Kreativ sei sicher auch die Leonardo-Brücke, die Russ mit den Schülern Elias Deusing, Luan-Tom Kiefler, Theo Kühnholz und Luca Ölhorn und deren Betreuern, Seniorchef Günter Russ und Markus Keßler, bauen will.
Das Prinzip einer solchen Brücke, erläuterte er, bestehe aus einem Selbsthemmungsmechanismus. Sie funktioniere ohne Verbindungselemente wie Seile, Nägel, Klemmen und Leim, weil ihre Balken durch Gegendruck miteinander verschränkt seien. Leonardo da Vinci hatte eine solche Konstruktion um 1500 herum erstmals skizziert. Nach einem präzisen Ablaufplan von der Erstellung der CAD-Zeichnung, dem Materialzuschnitt, der Konstruktion mit Zeiterfassung und Kostenkalkulation werden die Schüler dieses Holzbauwerk in einem Zeitraum von zehn Wochen nachmittags neben dem regulären Schulunterricht unter Anleitung erstellen. Die Präsentation soll am 3. Februar nächsten Jahres erfolgen.
Dr. Ulrich Kuther, Geschäftsführer der "hessenstiftung - familie hat zukunft", zeigte sich sehr angetan von der Umsetzung des Projektes in einem solch tollen Ambiente und Betrieb, in dem das Handwerk Generationen übergreifend, ausgeübt durch Vater und Sohn, gewachsen sei.
Die Begeisterung bei den Schülern ist groß
Sein Dank galt der Familie Russ und Markus Keßler als Mentoren. Erfreulich sei auch, dass die Begeisterung nach der Teilnahme an diesem Projekt unter den Schülern der Johann-Heinrich-Alsted-Schule so groß gewesen sei, dass die Auswahl für das aktuelle Projekt durch Losentscheid erfolgen musste.
Schulleiterin Susanne Kuhlmann-Wohner begrüßte die "GenerationenWerkstatt" als einen Baustein der Berufsvorbereitung auf einem ganz anderen und neuen Weg. Aus dem Pilotprojekt vor zwei Jahren hätten drei Schüler bereits ihren Berufsweg gefunden.
Ein solches Projekt sei "cool und empfehlenswert", habe das Fazit der Schüler gelautet. Die jungen Menschen hätten sich über die an sie gestellte Verantwortung und Entscheidungen bei ihrem Einblick in Berufsfelder - damals beim Autohaus Jackwerth in Bischoffen - gefreut. "Seid aufmerksam, neugierig und stellt Fragen", appellierte die Schulleiterin an das Quartett. Seniorchef Günter Russ nahm diese Aufforderung in seinen Grußworten auf und berichtete, dass jedes Jahr Studenten der Technischen Hochschule ihr Praktikum im Hause Russ absolvieren. Er freue sich über die Schüler, die als Hauptakteure Lernbereitschaft und Interesse zeigen.
Rudi Jackwerth als Botschafter der "GenerationenWerkstatt" zeigte sich erfreut, dass dieses Projekt nicht nur gleichsam einer Insel im Lahn-Dill-Kreis angesiedelt sei, sondern auch darüber hinaus zunehmend an Bedeutung gewinne.
Manfred Weber von der Handwerkskammer Wiesbaden berichtete von den Vorgesprächen und der Projektentstehung und zeigte sich begeistert davon, welche Fahrt dieses Projekt mittlerweile aufnehme nicht zuletzt vor dem Aspekt, dass das Handwerk Nachwuchs für sich gewinnen möchte.
Ein Artikel der Zeitung „Mittelhessen“ LOKALES, MITTENAAR von Helga Peter
vom 15.11.2019
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