Die Schüler haben ihre Projektarbeit in der Werkstatt beendet und ihre Tischuhren sowie das Projekt mit den Organisatoren den Achtklässlern an der Oberschule Bad Essen präsentiert.
Ziel: Berufsorientierung
Die Generationen-Werkstatt ist ein Projekt der Ursachenstiftung mit dem Ziel Schülern einen Einblick in die Praxis von Unternehmen zu geben, an den Beruf heranzuführen und von erfahrenen Handwerkern oder „Un-Ruheständler“ zu lernen. "Bei der Generationen-Werkstatt ist einer da, der Zeit für die Schüler hat", sagt Daniel von Kirchner, Lehrer an der Oberschule Bad Essen und Koordinator für die Berufs- und Studienorientierung. "Herr Schleibaum hat etwas vorgemacht, zum Beispiel schleifen, und diese Profession so weitergegeben."
"Selbst machen"
Uwe Schleibaum arbeitet bei der Firma Agro in Bad Essen-Wittlage als Industriemeister und ist gelernter Konstrukteur und Werkzeugmacher. Vier Schüler der Oberschule Bad Essen hat er durch die Hallen der Firma Agro geführt, erklärt wie Federkerne hergestellt werden und verschiedene Maschinen gezeigt. Er unterstützte die Jungen dabei an 16 Montagnachmittagen seit November 2018 eine Tischuhr selbst zu bauen. "Wir wollten den Jungs nahe bringen, dass man etwas selbst machen kann. Wir haben etwas erschaffen, was man sieht, mit eigenen Händen anfassen kann und worauf man stolz sein kann", so der 62-Jährige, dem die Arbeit mit den Schüler viel Spaß bereitet hat und der den Schülern am Dienstag ein Zertifikat überreichen durfte.
Und warum haben die Neuntklässler bei der Generationen-Werkstatt freiwillig mitgemacht? Henrik Schnittker "macht gerne was mit Metall" und Lukas Schuster wollte das einfach mal "ausprobieren" und ergänzt: "Eigentlich war alles interessant zu sehen und wie eine Tischuhr aufgebaut wird." Erwin Wiens fand am besten, dass "Herr Schleibaum uns gezeigt hat, wie etwas geht, und wir bei einer Firma, bei der man sonst nur die Halle von außen sieht, mal reingucken kann und sieht, wie etwas hergestellt wird." Wiens hat sich schon für einen Ferienjob beworben: "Klar, will ich ein bisschen Geld verdienen, aber ich will auch sehen, wie die Federkerne hergestellt werden."
Fürs Handwerk gewinnen
Das Projekt war offensichtlich erfolgreich: Es hat das Interesse fürs Handwerk und für die Firma geweckt, was besonders die Organisatoren des Projekts und natürlich die Firma Agro freut. "Das Schöne ist der Austausch zwischen jung und alt und zum Handwerk", sagt Jan Wagner, Geschäftsführer der Agro Holding, über das Projekt "Generationen-Werkstatt".
Das Unternehmen möchte gerne Schüler für eine spätere Ausbildung gewinnen. Für August sind laut Personalleiterin und Ausbildungskoordinatorin Swetlana Schro noch Ausbildungsplätze zum Industriemechaniker, Elektroniker oder Anlageführer frei. Zu den Schülern der 8. Klasse, denen das Projekt "Generationen-Werkstatt" in der Aula vorgestellt wurde, sagte sie: "Wir haben seit Anfang 2014 eine eigene Ausbildungswerkstatt und bei Agro gibt es die Möglichkeit ein Praktikum zu machen. Ich freue mich schon auf die Vorstellungsgespräche mit euch."
Warum Generationenwerkstatt?
Der ehemalige Inhaber der Meller Firma Coolit, Johannes Rahe (74), hat 2008 die Ursachenstiftung gegründet. Im Rahmen von „Generationen-Werkstätten“ der Stiftung setzen er und seine Mitstreiter sich in der Region gemeinsam mit Firmen für berufliche Bildung ein. Seither haben sie über 150 Projekte mit mehr als 80 Firmen und 40 Schulen umgesetzt. Schüler der 8. oder 9. Klasse kommen in die Werkstatt, lernen das Unternehmen kennen und schaffen dort gemeinsam etwas Neues, so wie die Tischuhren bei Agro in diesem Jahr, oder im vergangenen Jahr die Albatrosse in der Tischlerei Vielstädte und die Grills in der Firma Göckemeyer Metallbau Venne.
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Die Firma Agro aus Wittlage hat ein Federkernmuseum in Barkhausen.
Ein Artikel vom Wittlager Kreisblatt, NOZ von Jana Henschen vom 14.03.2019