Die Generationen-Werkstatt ist ein Projekt der Ursachenstiftung Osnabrück, das bereits seit 2014 unterstützt wird von der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim und den Kreishandwerkerschaften vor Ort. Ziel ist es, Jugendliche – insbesondere Jungen – generationsübergreifend an handwerkliche Berufe heranzuführen. Im Bereich Melle boten in diesem Jahr erstmals auch die Westland Gummiwerke vier Schülern der Ratsschule die Chance, hinter die Tore zu blicken.
Neun Wochen lang kamen die Achtklässler für jeweils zweieinhalb Stunden pro Woche ins Unternehmen, um die betriebliche Praxis kennenzulernen und an ihrem Projekt zu arbeiten. „Wir haben gesehen, wie Gummi hergestellt wird und durften sogar selbst an den Maschinen arbeiten“, erzählte Joshua Orlando. „Das war interessant.“ Dimitri Saltsidis kannte Westland zuvor nur „von außen“. In der Generationen-Werkstatt sah er die Chance, mehr zu erfahren: „Ich wollte wissen, was hier eigentlich gemacht wird.“
Ergebnisse beeindrucken
Was sie selbst in den neun Wochen gemacht haben, das präsentierten die Ratsschüler bei einer kleinen – Corona-bedingt verspäteten – Abschlussfeier. Das Ergebnis beeindruckte nicht nur Schulleiter Marco Lammers. „Hut ab vor so viel Kreativität“, lobte Westland-Geschäftsführer Georg zur Nedden angesichts der neuen Generationen-Werkstatt-Westland-Kollektion – kurz: GeWeWe-Kollektion. Die wird zwar vorläufig nicht in Serie gehen. Doch sie beweist die Vielseitigkeit des Werkstoffs Gummi ebenso eindrucksvoll wie das kreative Engagement der jungen Designer.
„Die Basecap war eine Herausforderung“, erinnerte sich Joshua. Wie müssen die Einzelteile geschnitten werden, um der Kopfbedeckung die richtige Form zu geben? Versuch und Irrtum zeigten so manches Mal den Weg. Fachkundig begleitet wurden die Schüler von Meike Scholz und Markus Neumann als betriebliche Betreuer des Projektes. Die ließen den Schülern – unter ihnen auch Tim Litjagin und Melissa Gross – viel Freiraum für eigene Ideen und handwerkliche Experimentierfreude.
Coole Fashion
Und so entstand aus zwei Lagen Baumwollnesselstoff und zwei dünnen Kautschuk-Lagen von der Weste mit Lochmuster bis zum Hut mit Fasanenfeder „coole Fashion“, wie Stefan Kruse, Projektkoordinator der Ursachenstiftung, feststellte. Und auch diese Erfahrung gehört dazu: Nicht jedes Projekt wurde ein Erfolg. Die geplante Handy-Hülle etwa schaffte es nicht in die kleine Ausstellung.
Aber die erste Generationen-Werkstatt bei Westland wird nicht die letzte sein. Und so können die nächsten Schüler das Projekt vielleicht doch noch zur Ausstellungsreife führen.
Ein Artikel vom Meller Kreisblatt, NOZ von Petra Ropers vom 13.07.2020