Gemeinsam wollen sie verschiedene Spiele aus Holz sowie Vogelnistkästen anfertigen. Nun ging es mit einem Wikinger-Schachspiel los. „In der achten Klasse haben unsere Schüler mehrmals in der Woche einen Acht-Stunden-Tag“, erläuterte Schulleiter Otto Büning beim Auftakt in der Tischlerwerkstatt. Da sei es nicht selbstverständlich, dass Schüler auch noch freiwillig ihren freien Samstag „opfern“, um an einem solchen Projekt teilzunehmen. Darüber informierte die Ursachenstiftung in einer Pressemitteilung. Jan, Michael, Leon, Justin, Anna-Lena, Carolin und Anne waren dennoch gleich Feuer und Flamme als das Projekt Generationenwerkstatt in ihrer Schule vorgestellt wurde. „Tischlern macht richtig Spaß“, wusste Michael bereits vom Zukunftstag. Deshalb habe er sich für das Projekt gemeldet.
Arbeiten plus Werkstattführung
Die sieben Schüler durften gleich am ersten Tag selbst aktiv werden und vorbereitete Holzblöcke an der Drechselbank bearbeiten und anschließend von Hand rundschleifen. „Jeder Schüler kann heute Mittag sein eigenes Wikinger-Schachspiel mit nach Hause nehmen“, stellte Betreuer Marsmann anfangs in Aussicht. Dazu gehörten jeweils zehn kleine Holzwürfel, genannt Kubbs, zehn runde Wurfhölzer und ein „König“.
Bei einer Werkstattführung zeigte Unternehmensinhaber Martin Läken Schülern, Lehrern und Eltern den Betrieb, den seine Familie mittlerweile in vierter Generation führt. Das expandierende Unternehmen, zu dem mittlerweile auch die Firma Kuhr Metallbau aus Papenburg gehört, hat sich vor allem auf die Fertigung von Fenstern und hochwertigen Wintergärten spezialisiert. Aber auch klassische Tischlerarbeiten wie Treppen, Haus- und Zimmertüren werden im Traditionsunternehmen produziert.
Tischlerei auf der Suche nach potentiellen Auszubildenden
Trotz guter Wirtschafts- und Auftragslage macht sich Läken Gedanken über den Nachwuchs in seinem Unternehmen. „Wer gute Auszubildende finden will, muss frühzeitig auf die Jugendlichen zugehen“, sagte er. Deshalb mache er jetzt beim Projekt Generationenwerkstatt mit. „In einigen Fällen hat es schon geklappt, dass ehemalige Teilnehmer in die Ausbildung bei ihrem Generationenwerkstatt-Unternehmen gegangen sind“, berichtete Renate Beineke, Botschafterin des Projekts. Diese Entwicklung werde sich sicherlich auch noch weiter fortsetzen, denn die Zahl der Vorhaben wachse rasant. Nach fünf Pilotprojekten in 2014 und 18 in 2015 habe es im vergangenen Jahr 36 Generationen-Werkstätten im gesamten Einzugsbereich der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim gegeben. Fast 250 Schüler aus 21 Schulen haben mittlerweile ein Teilnahme-Zertifikat erhalten, das sie später für ihre Bewerbungsmappen verwenden können.
Am Ende werden die Eltern eingeladen
Ein ganz wichtiger Faktor für die frühe berufliche Orientierung seien die Eltern, so Beineke. Auch den Netzwerkpartnern in Schulen, Betrieben und der Agentur für Arbeit sei sehr daran gelegen, sie einzubeziehen. Zum Auftakt und zum Abschluss des Projekts werden die Eltern in den Betrieb eingeladen. „Viele lernen dabei Unternehmen und Berufe kennen, die ihnen vorher nicht viel sagten. Wenn sie dann sehen, welche Möglichkeiten es gibt und wie ihre Kinder sich in dem Projekt entwickeln, sind sie begeistert.“
Die sieben Schüler in der Generationenwerkstatt der Tischlerei Läken wollen gemeinsam mit ihren Betreuern noch weitere Wikinger-Schachspiele, Scheibenspiele, auch Sjoelen oder Shuffleboard genannt, sowie Vogelnistkästen bauen. Am 26. März, im Rahmen des Frühlingsfestes bei Läken, stellen Schüler mit ihren Betreuern die Projekte vor. Ganz offiziell werden dann auch die Spiele an das Seniorenstift St. Nikolaus übergeben. „In diesem Sinne erfüllen wir den Zweck der Generationenwerkstatt gleich in mehrfacher Hinsicht“, so Martin Läken.
Weitere Informationen auf www.ursachenstiftung.de
Ein Artikel der Ems-Zeitung NOZ von Regine Bruns 25.01.2017
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