Elke Büdenbender, Ehefrau des Bundespräsidenten, hat am Mittwoch, 14. November 2018, zwei von insgesamt mehr als 75 Unternehmen in der Region besucht, die das Projekt „GenerationenWerkstatt“ umsetzen. Bei Amelingmeyer Metallbau und KME in Osnabrück sprach sie mit den jugendlichen Teilnehmern, ihren Lehrern und Betreuern sowie den Initiatoren von der Ursachenstiftung Osnabrück.
Jungen Aufgaben stellen, an denen sie wachsen können. In der GenerationenWrerkstatt entdecken sie das Handwerk als spannende Herausforderung neben der oft "grauen Theorie" in der Schule. "Un-Ruheständler" in den Unternehmen stehen ihnen als Mentor zur Seite. Die Jungen profitieren von der Erfahrungswelt der älteren Generation. In der Modellregion Osnabrück kooperieren mittelständische Unternehmen mit Schulen vor Ort. Die Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim ist als Kooperationspartner mit im Boot.
Erst vor kurzem wurde Büdenbender, die vor ihrem Jurastudium eine kaufmännische Ausbildung in einem Stahlunternehmen absolvierte, mit der „Ehrenmedaille des Deutschen Handwerks“ ausgezeichnet, weil sie sich für die berufliche Bildung stark macht. „Eine Berufsausbildung ist eine hervorragende Grundlage für alles weitere“, betonte sie im Gespräch mit den vier eingeladenen Schülern von der Schule am Roten Berg bei Amelingmeyer. Drei von ihnen haben über das Projekt „GenerationenWerkstatt“ ihren Ausbildungsbetrieb gefunden, der vierte war am Nachmittag zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. „Ich war damals wahnsinnig aufgeregt, als ich mich vorstellen musste“, bekannte Büdenbender.
Ehrlich interessiert und offen ging Büdenbender auf ihre Gesprächspartner zu und nahm sich dabei insbesondere für die Schüler viel Zeit. Bei Amelingmeyer Metallbau schaute sie Senior-Chef und „GenerationenWerkstatt“-Betreuer Friedrich Amelingmeyer beim Schmieden über die Schulter. Der erklärte ihr, wie sie im allerersten Projekt 2014 mit einer Gruppe von Jungen einen Bollerwagen gebaut haben. Einer der Teilnehmer von damals, Lars Buchwald, sei heute ausgelernter Geselle bei Amelingmeyer. „Dass die Jugendlichen über das Projekt in die Ausbildung finden, ist natürlich der Idealfall“, sagte Johannes Rahe, Vorsitzender der Ursachenstiftung, die das Projekt ins Leben gerufen hat. Es diene aber vor allem der Berufsorientierung: „Wenn jemand sich gegen einen bestimmten Beruf entscheidet, ist das eine ebenso wichtige Erkenntnis.“
Keine andere Maßnahme zur Berufsorientierung habe eine ähnliche Nachhaltigkeit wie die „GenerationenWerkstatt“, lobte Thorsten Peters, Schulleiter der Schule am Roten Berg. „Die Schüler gehen gestärkt und motiviert aus dem mehrwöchigen Projekt hervor, haben wichtige Kontakte geknüpft und erste Erfahrungen im Berufsleben gesammelt.“
Aus Sicht der Unternehmen komme es darauf an, den „Funken überspringen zu lassen“, erklärte Sven Ruschhaupt, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim. Leidenschaft und Wertschätzung seien bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden der Schlüssel zum Erfolg. „Unser Kammerbezirk ist Ausbildungsmeister in Deutschland mit der höchsten Quote von Azubis im Verhältnis zur Zahl der Betriebe“, erklärte Ruschhaupt. Dennoch gebe es natürlich auch in der Region noch viele unbesetzte Ausbildungsplätze.
"Über dieses Projekt einen Ausbildungsplatz zu bekommen ist ideal !" (Elke Büdenbender)
Sich ausprobieren und die eigenen Talente entdecken, das sei für die potenziellen Nachwuchskräfte ganz wichtig, erklärte auch Lars Schönball, Leiter der Berufsausbildung bei KME. Schon zum zweiten Mal laufe derzeit ein „GenerationenWerkstatt“-Projekt beim Osnabrücker Metallverarbeitungsunternehmen. Nach einer Weltkugel für den Schulhof der Thomas-Morus-Schule bauen die fünf teilnehmenden Schüler derzeit eine Fußball-Skulptur für den VfL Osnabrück. Betreut werden sie dabei von „Un-Ruheständler“ Friedhelm Kaiser, der über 45 Berufsjahre bei KME beschäftigt war. „Es macht mir großen Spaß, mit den Jugendlichen hier zu arbeiten und ihnen etwas beizubringen. Ich bin froh, dass ich das erleben darf“, so der Rentner.
Büdenbender sprach allen Projekt-Beteiligten ihre Anerkennung aus und hob besonders das Engagement der Ursachenstiftung hervor, die ein Netzwerk aus Unternehmen, Schulen und Elternhäusern erschaffe, wie es beispielhaft sei. Zum Abschluss des Besuchs in Osnabrück überreichte Dr. Klaus Stein, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Ursachenstiftung der Bundespräsidentengattin einen Gutschein mit einer besonderen Botschaft: Elke Büdenbender dürfe sich einen Ort für eine zukünftige „GenerationenWerkstatt“ aussuchen. Dort werde das Stiftungsteam dann ein entsprechendes Projekt initiieren. Denn nach über 150 Projekten in der Region der Handwerkskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim und ersten Partner-Projekten in Hessen und Ostfriesland sei es jetzt an der Zeit, über die regionalen Grenzen hinauszuwachsen. „Dieses Projekt brauchen wir überall“, antwortete Büdenbender spontan, einen konkreten Ort wolle sie sich aber demnächst noch aussuchen.
Ein Artikel des Norddeutschen Handwerks NH von Julia Nickel vom 06.12.2018
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