Neuenhaus „Zum Erfolg gibt es keinen Lift. Man muss die Treppe benutzen und ihr habt eine wichtige Stufe genommen.“ Mit diesem Zitat des schweizerischen Schriftstellers Emil Oesch beglückwünschte Renate Beineke die elf Teilnehmer an der Generationenwerkstatt an der Wilhelm-Stähle-Schule. Die Jugendlichen hatten in drei Firmen ein Schülerpraktikum absolviert, bei dem sie nicht nur zugucken, sondern auch selbst Hand anlegen konnten.
Ziel der Generationenwerkstatt ist es, die kommende, die aktive und die erfahrene Generation im Mittelstand zusammenzubringen. „Die jungen können von den erfahrenen Handwerkern lernen“, sagt Beineke bei der Präsentation der Ergebnisse und an die Jugendlichen gewandt: „Und Ihr habt es dann hoffentlich leichter, Euren Weg in das Berufsleben zu finden.“
Dass in der Generationenwerkstatt Kreativität nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht ist, machen die drei Projekte deutlich. Bei der Firma Kronemeyer in Uelsen haben Patrick Barkemeyer, Jonas Kennepohl und Tim Geerties eine Solaranlage gebaut, mit der Wasser auf bis zu 60 Grad Celsius erwärmt werden kann. Dazu haben sie unter der Anleitung von Berend Lucas an Kupferrohren gesägt, gelötet und diese zu einer geschlossenen Anlage zusammengefügt. Dass sie dafür auch ein Händchen haben, zeigte sich vor allem an der Qualität der Lötungen, betonte Hans-Georg Kronemeyer bei der Präsentation am Mittwoch.
Maris Braakmann, Hendrik Egbers, Gregor Feicho und Chris Grüppen hatten sich bei der Firma Auto Olthoff einen Geländewagen vorgenommen. Unter der Anleitung von Gerd Schulten und Sascha Kniebes gab es nicht nur etwas zum Schrauben, Messen und Kontrollieren, sondern auch einiges an Theorie über Verbrennungsmotoren. Eine kleine private Probefahrt machte das Erfolgserlebnis der vier Jungs dann komplett.
Eine Solar-Handyladestation haben Feroz Ahmadi, Sultan Mashollaj, Timo Beckmann und Lasse Raterink bei der Firma Neuenhauser Anlagenbau entworfen und gebaut. Gemeinsam mit ihrem Betreuer Bernd Gosink haben sie auf einem Mast oben einen Sonnenkollektor angebracht, der den nötigen Strom für den Akku im unteren Teil liefert. Hier können nun zwei Handys gleichzeitig geladen werden. Diese Ladestation wird auf dem Gelände der Wilhelm-Stähle-Schule bleiben und sicher so manches Smartphone wieder mit neuer Energie versorgen. Die elf Jugendlichen, denen das Projekt viel Spaß gemacht hatte, ernteten von den Betreuern viel Lob.
Für die Firmen ist aber noch ein anderer Aspekt wichtig, wie Hans Georg Kronemeyer betont: „Wir können den Schülern einen ganz anderen und tieferen Blick in ein Unternehmen geben und wir können auf uns als Ausbildungsbetrieb aufmerksam machen.“
„Das ist auch für die Schüler gut“, sagte Schulleiterin Ulrike Arends bei der Übergabe der Zertifikate, „denn solche tiefe Einblicke kann Schule gar nicht leisten. Und das ist auch wichtig für die Motivation unserer Schüler.“
Die Generationenwerkstatt
Die Generationenwerkstatt ist eine generationenübergreifende Aktion von Unternehmen im Mittelstand, mit dem Ziel Schulen und Handwerk vernetzen. Dabei kommen Schüler zwischen zwölf und 15 Jahren aus den umliegenden Schulen in die Werkstatt, lernen das Unternehmen kennen und werden von einem erfahrenen „Unruheständler“ betreut. An der Wilhelm-Stähle-Schule hat es seit 2015 in sechs Unternehmen 13 Projekte gegeben, an denen sich insgesamt 50 Schüler beteiligt haben. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.generationenwerkstatt.org.
Ein Artikel der Grafschafter Nachrichten von Günter Plawer 21.06.2018
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