„Da ist ja schon jemand drauf herumgelaufen“, stellt einer der Schüler verstimmt fest. Die Acht- und Neuntklässler haben sich mit ihren Unterstützern im Bürener Bürgerpark zur offiziellen Übergabe der hölzernen Liege getroffen. Dass zuvor einige Schüler der Offenen Ganztagsbetreuung die Liege belagert haben, haben sie nicht mitbekommen. Gleichwohl sind Jan Kirschke, Niklas Viertel, Finlay Brace, Yazan Alhori und Daniel Herzog stolz auf ihre Arbeit.
Lounge-Möbel zum Chillen für jeden
Sechs Wochen lang sind sie für ihr Praktikum donnerstags nach Velpe gefahren und haben jeweils etwa zwei Schulstunden lang Einblicke in die Holzverarbeitung bekommen - und selbst Hand angelegt. Aus robustem Lärchenholz gefertigt, werden die Lounge-Möbel viele Jahre lang zum Chillen einladen; eines in Büren, das andere in Alt-Lotte, und zwar dort, wo Bürger sich gern aufhalten. Der Standort wird derzeit ermittelt.
„Wir haben die Hölzer aufgeschraubt und anschließend geschliffen“, berichtet Niklas Viertel. Daniel Herzog und Yazan Alhori sind interessiert, bei dem Holzverarbeitungsunternehmen eine Ausbildung zu beginnen. „Wir machen noch ein Praktikum dort“, sagt Herzog. Für Finlay Brace steht fest, dass er noch die zehnte Klasse besuchen und dann eine handwerkliche Ausbildung anfangen möchte. Seine Generation habe gute Chancen im Handwerk, meint er selbstbewusst.
Mit Reiner Paesler, Tischler im sogenannten „Unruhestand“, der schon öfter Schüler unter seine Fittiche genommen hat, wussten Derix-Projektkoordinator Dieter Recker und alle Verantwortlichen die Schüler mit fachkundigen Anleitungen gut betreut.
Sinnvoll für Schüler und Unternehmen
Recker sieht es als große Chance der Projekte, dass einerseits die Schüler in den Betrieb hineinschauen und andererseits die Firmen die Jugendlichen kennenlernen können. „Ihr seid die Zukunft. Wir müssen zusammenarbeiten“, sagt er; knapp 40 ehemalige Auszubildende seien seit 1972 in der Firma geblieben. Sein Tipp: Die überreichten Zertifikate sollten die Gemeinschaftsschüler ihrer Bewerbungsmappe beifügen.
„Ein Glücksfall für die Schule“
Schulleiter Manfred Stalz lobt wie Lehrer Axel Kreutzer, der die Gruppe begleitet hat, die langjährige Kooperation mit den Unternehmen in der Region, namentlich den langjährigsten Partner Poppensieker & Derix, als „Glückfall für die Schule“. In den Praktika gelinge es den Schülern unterschiedliche Berufsfelder kennenzulernen. Dass neben der Theorie und Benotung in der Schule die Praxis des Berufsalltags wichtig für die Berufsfindung sei, betonen Lottes Bürgermeister Rainer Lammers und Wirtschaftsförderer Jo Richter.
Für die Ursachenstiftung lobt Projektkoordinatorin Babette Rüscher-Ufermann nicht nur das handwerkliche Geschick der Schüler: „Es ist toll, dass wir immer die gleichen Partner haben, mit denen wir zusammenarbeiten können.“ Seit Projektstart in 2014 habe es 270 Projekte gegeben mit mehr als 1100 Schülern. Weitere auch in der Gemeinde Lotte sollen folgen.
Ein Artikel der neuen Osnabrücker Zeitung, NOZ von Ursula Holtgrewe vom 11.12.2022
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