Seit November hatten sich die Schüler immer wieder freiwillig außerhalb der Schulzeit bei der KME Germany GmbH & Co KG in der Klosterstraße eingefunden, um dort an der Sitzeinheit für ihre Schule zu arbeiten. In dem metallverarbeitenden Werk erhielten sie viele interessante Einblicke in Techniken wie Schweißen, Bohren und Feilen. Fertig war das gute Stück bereits Ende Februar – doch aufgrund der Corona-Pandemie konnte erst jetzt und nur in kleiner Runde die Verleihung der Zertifikate für die erfolgreiche Teilnahme stattfinden.
Schulleiter Matthias Wocken freute sich über den erfolgreichen Abschluss des Projekts und das praktische neue Möbelstück für den Schulhof. „Wir brauchten mehr Sitzgelegenheiten, und Ihr habt geliefert“, betonte Wocken und wusste gleichzeitig auch zu beruhigen: „Keine Sorge, der Sitzabstand ist coronakonform.“ Neben den Schülern bedankte er sich auch bei den Projektbegleitern Friedhelm Kaiser und Lars Schönball von KME sowie bei Babette Rüscher-Ufermann von der Ursachenstiftung.
Ausbildungsleiter Schönball hatte bereits zum dritten Mal die „Generationen-Werkstatt“ bei KME betreut. Er berichtete, dass bei diesem Durchgang besonders viel Wert daraufgelegt wurde, dass die Schüler vom Anfang bis zum Ende selbst an dem Projekt arbeiten konnten. So hätten die Achtklässler vom Flexen, Feilen und Bohren bis hin zur Schweißnaht alles selber gemacht – natürlich unter fachkundiger Anleitung.
„Alle haben toll mitgezogen und können auch in Zukunft auf diese tolle handwerkliche Arbeit zurückblicken“, betonte Schönball. Er sieht in dem Projekt eine gute Möglichkeit, bei jungen Leuten Motivation und Anreize zu schaffen, handwerklichen Berufen nachzugehen. Sie lernten außerdem, dass es sich lohnt, sich in der Schule anzustrengen – schließlich winkt anschließend eine attraktive Ausbildung. Er freue sich bereits auf das nächste Projekt der „Generationen-Werkstatt“ bei KME.
Auch Babette Rüscher-Ufermann, die das Projekt koordiniert hatte, zeigte sich beeindruckt von dem Ergebnis und hob hervor, dass die Schüler „über einen wirklich langen Zeitraum an etwas drangeblieben sind und viel berufliche Erfahrung mit ins Leben nehmen“. Das Projekt bleibe sicherlich eher in der Erinnerung als die eine oder andere Mathearbeit.
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Für den Altmeister Friedhelm Kaiser war das Projekt ein voller Erfolg, und er freute sich über das rege Interesse der Jungs, die ihn stets mit Fragen gelöchert hätten. Dem pflichteten auch die Schüler bei, die ihrer ersten beruflichen Erfahrung viel abgewinnen konnten. „Mir hat die Arbeit sehr viel Spaß gemacht, und ich würde später gerne einen handwerklichen Job haben“, sagte der Achtklässler Lorentim Shala.
Die weiteren Teilnehmer waren Fabian Lübbers, Julian Obermeyer, Jakub Raczkowksi, Daniel Schmidt, Alessandro Stolze, Tahir Tarllamishaj und Meiko Wochnowski Flores.
ZUR SACHE
Projekt „Generationen-Werkstatt“
Die „Generationen-Werkstatt“ der Ursachenstiftung ist ein generationenübergreifendes Projekt. Die teilnehmenden Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren arbeiten nicht in ihrer Schule, sondern möglichst eigenständig in einem Betrieb, wo sie während der Projektphase von erfahrenen Fachkräften betreut werden, deren aktives Berufsleben bereits hinter ihnen liegt. Das gesamte Projekt wird pädagogisch betreut. Die Zusammenarbeit von Schulen und Betrieben wird durch die Ursachenstiftung koordiniert. Das Ziel ist es, jungen Menschen eine berufliche Perspektive aufzuzeigen und so auch Nachwuchs für das Handwerk zu gewinnen. Mittlerweile kann die Ursachenstiftung auf 200 Projekte mit 45 Schulen und 85 Unternehmen zurückblicken.
Ein Artikel der Neuen Osnabrücker Zeitung, NOZ von Johannes Fölling vom 10.07.2020
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