Normalerweise findet der Auftakt zu einer neuen „GenerationenWerkstatt“ in einem der beteiligten Unternehmen statt. Schüler, Eltern, Lehrer, Betreuer und andere Gäste sind dazu eingeladen, sich näher kennen zu lernen und etwas über die geplanten Projekte zu erfahren. Corona-bedingt musste der Auftakt diesmal wesentlich kleiner ausfallen: In der Mensa der Oberschule Uelsen fanden die Projektpartner genug Platz für alle Beteiligten, wobei die Eltern diesmal nicht dabei sein durften, um die maximale Teilnehmerzahl nicht zu überschreiten.
„Wir freuen uns, dass wir jetzt wieder mit der GenerationenWerkstatt durchstarten können“, betonte Schulleiter Kai Schmidt. „Gerade auch vor dem Hintergrund, dass durch Corona die von langer Hand geplanten Betriebspraktika entfallen mussten.“ Das GenerationenWerkstatt-Projekt zur Berufsorientierung im Handwerk sei bei den Schülern mittlerweile sehr beliebt. „Es gibt immer mehr aktive Anfragen von Schülern. Unsere Warteliste für das kommende Jahr ist bereits voll.“
Kreatives Handwerk
In einer GenerationenWerkstatt lernt eine kleine Gruppe von drei bis maximal fünf Schülern ein Handwerksunternehmen aus der Umgebung ganz genau kennen. Etwa acht bis zehn Wochen lang, einmal pro Woche, am Nachmittag besuchen die Schüler das Unternehmen und arbeiten mit einem erfahrenen Betreuer an einem eigens für sie erdachten Projekt. „Die Teilnehmer dürfen etwas bauen und dabei auch selbst kreativ werden“, erklärte Projekt-Botschafterin Renate Beineke von der Ursachenstiftung in Osnabrück. Das und die intensive persönliche Betreuung im Betrieb seien die wesentlichen Erfolgsfaktoren des Projekts, das allein in der Grafschaft Bentheim bereits von zwölf verschiedenen Unternehmen angeboten wird.
In diesem Jahr ist das traditionsreiche Unternehmen Engbers Söhne mit Hauptsitz in Uelsen neu dabei. Geschäftsführer Martin Schüürmann, Werkstattleiter Jörg Altena und Projektleiter Heinrich Poll, langjähriger Mitarbeiter im Ruhestand, haben sich etwas für die vier Schüler, die zu ihnen kommen, ausgedacht: Sie werden mit Betreuer Heinrich Poll eine Lichtanlage konstruieren. „Nach Fertigstellung werde ich einige Fehler einbauen, die von den Schülern dann gefunden und behoben werden sollen“, kündigte Poll an.
Die Vierergruppe bei Peters Stahlbau wird eine Verbindungstreppe zwischen zwei Gebäuden auf dem Heimathof in Itterbeck fertigen. Ausbildungsleiterin Karina Wolf, Werkstattleiter Christian Jans und Betreuer Johann Grobbe stellten das Projekt anhand einer Skizze vor. „Diese Stahltreppe baut ihr für die Ewigkeit. Da könnt ihr in fünfzig Jahren noch mit euren Enkeln dran vorbeifahren“, erklärte Grobbe den Jungen.
Das Sanitär- und Heizungsunternehmen Kronemeyer aus Uelsen startet in diesem Herbst bereits zum sechsten Mal eine GenerationenWerkstatt und gehört damit schon zu den „alten Hasen“. „Wir haben schon mehrere Auszubildende durch das Projekt für uns gewinnen können“, berichtete Ausbildungsleiter Berend Lucas am Rande der Auftaktveranstaltung. Wie gewohnt wird das Kronemeyer-Team thermische Solarmodule bauen, die die Schüler am Ende mit nach Hause nehmen dürfen. „Daran kann man alle wichtigen Techniken zeigen: Biegen, Kanten, Pressen, Löten und Lackieren“, erläuterte Gruppenbetreuer Reinhard Veldmann. Außerdem werden sie in diesem Jahr zusätzlich Digitalanzeigen für die Module bauen.
Beim Abschluss im November, den die Firma Engbers Söhne ausrichten wird, können hoffentlich die Eltern der Schüler wieder mit dabei sein, bekundete Projekt-Botschafterin Beineke. Erfahrungsgemäß sei es ganz wichtig, auch die Eltern einzubeziehen, ihnen die Betriebe und die beruflichen Möglichkeiten für ihre Kinder vorzustellen. „Die Einstellung der Eltern spielt für die jungen Leute eine große Rolle, wenn es um eine Entscheidung für oder gegen einen Ausbildungsplatz geht.“
Ein Artikel der Grafschafter Nachrichten vom 09.09.2020
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