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Schüler probieren sich als Handwerker. "GenerationenWerkstatt" in der Wallenhorster Firma Purplan

Beim Projekt "GenerationenWerkstatt" der Ursachenstiftung von Johannes Rahe arbeiten Schüler zwischen zwölf und 15 Jahren gemeinsam mit einem erfahrenen Ruheständler oder Handwerker in den Räumen eines mittelständischen Unternehmens an einem Projekt.

Mit Begeisterung bei der Sache waren die Jungs von der Thomas-Morus-Schule. Foto: Cl. Sarrazin

sarr WALLENHORST.
In der Ausbildungswerkstatt von Purplan in Wallenhorst erstellen derzeit vier Schüler der Thomas-Morus-Schule gemeinsam mit dem Senior-Ausbilder Hubert Moorkamp eine Leuchte aus Metall für den Schulhof.
Nachmittags in der Ausbildungswerkstatt der Firma Purplan: Jean (14), Jonas (14), Christian (14) und Sven (14) arbeiteten gemeinsam mit Hubert Moorkamp ein einer Leuchte: Über einer der Werkbänke hing eine technische Zeichnung ihres Werk-stückes, auf einer anderen stand die Laterne: Dafür hatten die vier Achtklässler der Thomas-Morus-Schule bereits an einigen Nachmittagen gemeinsam mit Moorkamp Blech geschnitten, abgekantet, gefeilt und zusammengelötet. Dann griff Christian zu einem Stück Blech, um die Ecken abzuflexen. Azubi Maxim Joos hielt das Blech, und schon flogen die Funken.
Christian will später ein Handwerk erlernen. „Hier bekomme ich schon mal Einblicke“, so der Schüler. Jean berichtete: Er wolle zwar lieber Busfahrer als Anlagenbauer lernen, habe aber dennoch nicht bereut, beim Projekt Generationenwerkstatt mitzumachen: „Hier kann man mal was ausprobieren“, urteilte der 14-Jährige. „Ich hatte vorher schon mal auf der Ideenexpo geschliffen und geschweißt, und ich habe mich gemeldet, um das noch mal auszuprobieren“, sagte Jonas. Sven hingegen hatte an dem Projekt das „Arbeiten mit den großen Maschinen“ gereizt.
Moorkamp freut sich, seine Erfahrung weitergeben zu können: „Es macht Spaß, und ich habe den Eindruck, die Jungs fühlen sich hier wohl.“ Sonst wären diese wahrscheinlich auch nicht so fleißig bei der Arbeit gewesen. Schließlich öffnet die Generationenwerkstatt nur außerhalb der Unterrichtszeiten. Diese „Überstunden der besonderen Art“ funktionieren daher nur, wenn die Schüler mit Begeisterung bei der Sache sind. Da Moorkamp selbst voller Elan mit guten Vorbild vorangeht, schafft er es, die Schüler zu begeistern und ihnen die „Faszination des Anlagenbaus“ näherzubringen.
„Nur wenn wir die Faszination, die das Handwerk hat, vermitteln, haben wir die Chance, dass die Schüler in eine handwerkliche Ausbildung einsteigen“, ist Purplan- Chef Andreas Sandmann überzeugt. Außerdem sprächen für eine Lehre die vielen Möglichkeiten der Weiterbildung, zum Beispiel die Fortbildungen zum Meister oder Techniker. „Und man darf den menschlichen Aspekt des Projektes nicht vergessen, den halte ich für ganz wichtig“, so Sandmann. Schließlich ginge ein erfahrener Handwerker ganz anderes mit den Schülern um, als ganz junge Auszubildende. Ruhe und Erfahrung sowie eine hohe fachliche Kompetenz zeichneten „Unruheständler“ wie Moorkamp aus.
Auch Lehrer Michael Schwarzwald, der an der Thomas-Morus-Schule für die Berufsorientierung zuständig ist, zeigte sich von der Generationenwerkstatt angetan: „Die Jungs müssen am Ende der Schule ihre Arbeit präsentieren und erklären, was sie gemacht haben.“ So würden nicht nur handwerkliche Fähigkeiten gefördert, sondern unter anderem auch das Präsentieren geübt. Rahe möchte mit seiner Stiftung drei Generationen und gleich mehrere Anliegen verbinden: Die teilnehmenden Jungen würden gefördert, die „Un-Ruheständler“ könnten ihre Erfahrung weitergeben, und für die Firmen sei das Projekt eine Form von Nachwuchspflege und Imageförderung.

>Den Artikel der NOZ, Ausgabe Wallenhorst als PDF herunterladen<                           23.03.2016